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Forschung 2017
Forschungsprojekte 2017, © J. G. Friebe
Forschung 2017
Forschungsprojekte 2017, © J. G. Friebe

Forschungsprojekte 2017

Forschungsprojekte 2017

Im Jahr 2017 unterstützte die inatura folgende Forschungsprojekte

Fächerübergreifende Projekte

Naturmonografie Wildnisgebiet Samina- und Galinatal
Botanisch-Zoologische Gesellschaft BZG (Vaduz / FL) / Dipl.Geol. Rudolf Staub
 
Durch die naturräumliche Ausgangslage ist im Samina- und Galinatal im Grenzbereich zwischen Liechtenstein und Vorarlberg eine beeindruckende Naturlandschaft entstanden. Dank ihrer Schroffheit und Abgeschiedenheit blieb sie in ihrer Ursprünglichkeit bewahrt und stellt so einen starken Gegensatz zu den nur wenige Kilometer entfernten, stark anthropogen beeinflussten Ballungsgebieten von Alpenrheintal und Walgau dar. Die Förderung einer frei ablaufendenden natürlichen Dynamik wird auch im Naturschutz zunehmend als Strategie verfolgt. Wildnisgebiete schaffen dabei eine wichtige Ergänzung zum eher konservierenden Naturschutz in den bisherigen Naturschutzgebieten. Das Samina- und Galinatal ist ein ideales Modellgebiet um die naturkundliche Bedeutung von Wildnisgebieten aufzuzeigen. Dazu sollen die Naturwerte im Detail erfasst und im Rahmen einer Monografie aufbereitet werden. Gleichzeitig wird damit eine wesentliche Grundlage für die zukünftige Wildnisdiskussion in Liechtenstein und Vorarlberg geschaffen.
 

Erfolgskontrolle Hochmoorrenaturierung Götzner Moor
Naturschutzbund Vorarlberg / Mag. Bianca Burtscher
 
Im Interreg-Projekt "Nachhaltiges Moormanagement" konnte der Naturschutzbund Vorarlberg das Hochmoor im Götzner Moor durch umfangreiche Gehölzentnahmen und den Einbau von 19 Stauwehren in alte Entwässerungsgräben aufwerten und somit die Voraussetzungen für eine Regenerierung des Torfkörpers schaffen. Es ist zu erwarten, dass von der Auflichtung der Hochmoorflächen und den Verbesserungen des Wasserhaushaltes zahlreiche typische Arten der Zwischen- und Hochmoore profitieren werden. Ziel des beantragten Projektes „Erfolgskontrolle Hochmoorrenaturierung Götzner Moor“ ist die wissenschaftliche Dokumentation des Artenwandels in der Anfangsphase nach erfolgter Renaturierung. Da es sich um die erste Hochmoorrenaturierung in Vorarlberg handelt, erhoffen wir uns von der Erfolgskontrolle auch Hinweise für Verbesserungen bei zukünftigen Renaturierungsprojekten ähnlicher Art.

Mykologie / Lichenologie & Botanik

Kartierung von Großpilzen (Ascomyceten, Basisiomyceten und Myxomyceten) sowie Sammlung und Bestimmung von Pilzen zur Erstellung eines Herbariums
Werner & Isabella Oswald (Frastanz)
 
Eine intakte Pilzflora ist für die Vorarlberger Wälder existenziell wichtig. Das Forschungsprojekt ist deshalb nicht nur für den Naturschutz von größter Bedeutung, die Ergebnisse können auch im Bereich der Forstwirtschaft vielfältig verwendet werden.
  

Assoziationen epilithischer / saxicoler Flechten auf dem Grünsandstein der Garschella-Formation
Mag.Dr. Margot Kaufmann (Lochau)
 
Die Grünsandsteine der Garschella-Formation lassen sich in den Bereich der Silikatintermediär- bis Karbonatintermediär-Gesteine mit einer gewissen Schwermetall-Belastung einordnen. Die Studie hat zum Ziel, an unterschiedlich exponierten, möglichst grossflächigen Aufschlüssen die Artengarnitur und insbesondere die Flechtenassoziationen zu erheben und letztere in Abhängigkeit der Standortbedingungen darzustellen.
 

Detailerhebungen von naturschutzrelevanten Moosarten (Drepanocladus sendtneri, Hamatocaulis vernicosus und Pseudocalliergon lycopodioides) im Bodenseegebiet
Christian Schröck (Linz)

Von den Moosen Drepanocladus sendtneri, Hamatocaulis vernicosus und Pseudocalliergon lycopodioides liegen aus Österreich nur ganz wenige aktuelle Nachweise vor. Sie sind bundesweit vom Aussterben bedroht. Daher hat Vorarlberg eine große Verantwortung für den Erhalt dieser Moosarten. Das Projekt beinhaltet sowohl die räumliche Abgrenzung sämtlicher Vorkommen, die Dokumentation der Bestände als auch die Entwicklung eines Managementkonzeptes.
 

Monitoring der Makrophytenvegetation Vorarlberger Fließgewässer: Rheintal-Binnenkanal, Scheibenkanal (9er-, Lustenauer Kanal) (Entwicklungen seit den Kartierung 2002 und 2008)
Mag.Dr. Dietmar Jäger (Hohenems)
 
Die Fließgewässer dichtbesiedelter Gebiete unterliegen starken und vielschichtigen anthropogenen Einflüssen. Unterschiedliche Nährstoffbelastungen können anhand von Wasserpflanzen indiziert werden und Aufschluss über den ökologischen Zustand des untersuchten Gewässers geben. Durch wiederholte Makrophyten-Kartierungen im Abstand von wenigen Jahren ergeben sich Hinweise auf fortschreitende Prozesse im Fließgewässer-Ökosystem. Die Wasserpflanzenbestände des Rheintal-Binnenkanals und des Scheibenkanals wurden schon in den Jahren 2002 und 2008 erhoben. Eine Wiederholungskartierung ist dringend angezeigt, da seit der letzten Kartierung beinahe zehn Jahre vergangen sind - das Dreifache des in der Wasserrahmenrichtlinie empfohlenen Intervalls. Die angestrebte Untersuchung zielt darauf ab, mögliche Veränderungen in der Wasserpflanzen-Vegetation des Rheintal-Binnenkanals und des Scheibenkanals im Verlaufe der letzten 15 Jahre durch den Vergleich mit den Kartierungsergebnissen aus den Jahren 2002 und 2008 aufzuzeigen.

Zoologie

Aufbereitung faunistischer Beobachtungen für BioOffice
Umweltbüro Mag. Markus Grabher (Bregenz)
 
Dr. Eduard Hämmerle, Lustenau, hat seit den 1980er Jahren naturkundliche Daten vor allem in Lustenau gesammelt und durch Fotos (Dias) dokumentiert. Ein Teil dieser Beobachtungen, die  digital als Dia-Scans vorlagen, wurde bereits für die Übernahme in die naturwissenschaftliche Datenbank der inatura (BioOffice) aufbereitet. Inzwischen hat Eduard Hämmerle ergänzende Daten in Form von Dias zur Verfügung gestellt bzw. wird noch weitere Dias zur Verfügung stellen. Die Dias sind mit Art, Funddatum und Fundort beschriftet. Auch diese zusätzlichen Beobachtungen sollen nach kritischer Prüfung in die Datenbank zur Artenvielfalt Vorarlbergs übernommen werden.
 

Vorstudie zur Roten Liste Libellen
Mag.Dr. Werner Holzinger (Ökoteam Graz)
 
Ein großer Teil des Wissens zur Libellenfauna geht auf Kurt Hostettler zurück, der in den 1990er Jahren Libellen landesweit erfasst hat. Das bedeutet, dass rund 80% der vorhandenen Daten vor dem Jahr 2000 erhoben wurden. Der Schwerpunkt der Erhebungen liegt in den Tallagen. Aktuelle Daten fehlen weitgehend, einzig aus dem Rheintal existieren mehrere Beobachtungen neueren Datums. Libellen werden oft als Bioindikatoren im Rahmen wasserwirtschaftlicher und naturschutzfachlicher Studien herangezogen. Durch die wassergebundene Larvalentwicklung und die oft sehr spezifischen Habitatansprüche sind sie sehr gute Indikatororganismen zur Beurteilung aquatischer Lebensräume. Ihr Vorkommen ist eng an das Vorhandensein bestimmter Lebensraumstrukturen und an hydrologische Gegebenheiten gekoppelt. In Österreich werden fast 70 % der vorkommenden Libellenarten in der Roten Liste geführt. In Vorarlberg sind etwa 60 % der Arten in unterschiedliche Gefährdungskategorien eingestuft , darunter befinden sich auch 4 in Vorarlberg ausgestorbene bzw verschollene Arten. Eine Aktualisierung dieser veralteten Einstufungen ist dringend notwendig.
 

Untersuchung zum Vorkommen von Boyeria irene (Westliche Geisterlibelle) am österreichischen Bodenseeufer
Dr. Andreas Chovanec (Wien)
 
Es ist zu erwarten, dass – aufgrund ihrer ökologischen Ansprüche, ihrer Verbreitung und der entsprechenden Nachweise in Deutschland und der Schweiz – die Geisterlibelle (Boyeria irene) am österreichischen Bodenseeufer bodenständig ist. Gleichzeitig könnte vielleicht auch Onychogomphus uncatus nachgewiesen werden. Für jene Art gibt es Nachweise im Bereich des Rheinfalls an der Wanderroute in Richtung Bodensee. Sie lebt in ähnlichen Lebensräumen wie die Geisterlibelle, und wäre wie diese neu für Österreich. Ziel der Untersuchung ist der Nachweis der beiden Arten, nicht zuletzt im Hinblick auf die Erstellung einer Roten Liste.
 

Zur aktuellen Situation ausgewählter FFH-Schmetterlingsarten in Vorarlberg
Mag. Kurt Lechner (Weerberg) und Mag. Alois Ortner (Stans)
 
Als Mitglied der Europäischen Union hat sich Österreich verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz und Erhalt von Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse zu ergreifen. Dazu gehört nicht nur eine Überprüfung der aktuellen Verbreitung der betroffenen Arten, sondern auch die Ausarbeitung gezielter Artenschutzkonzepte. Um den Richtlinien der EU zu entsprechen, ist es sinnvoll die aktuelle Situation (Verbreitung, Gefährdung, Erhaltungsmaßnahmen) der in den beiden Anhängen gelisteten Arten darzustellen.
  

Zum Erhaltungszustand der FFH-Schmetterlingsart Euplagia quadripunctaria (Spanische Flagge) in Vorarlberg
Mag. Alois Ortner (Stans) und Mag. Kurt Lechner (Weerberg)
 
Als Mitglied der Europäischen Union hat sich Österreich verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz und Erhalt von Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse zu ergreifen. Dazu gehört nicht nur eine Überprüfung der aktuellen Verbreitung der betroffenen Arten, sondern auch die Ausarbeitung gezielter Artenschutzkonzepte. Um den Richtlinien der EU zu entsprechen, ist es notwendig, die aktuelle Situation (Verbreitung, Gefährdung, Erhaltungsmaßnahmen) von Euplagia quadripunctaria in Vorarlberg darzustellen.
 

Erfassung der nachtaktiven Schmetterlingsfauna im Frödischtal (Gemeinden Röthis und Viktorsberg)
Mag. Ulrich Hiermann (Rankweil)
 
Der Großteil der einheimischen Schmetterlingsfauna ist nachtaktiv. Viele Arten sind sog. Kleinschmetterlinge mit teils wenig bekannter Lokalverbreitung und/oder mangelhaften Daten zur Biologie (z.B. Flugzeit, Habitatansprüche) und somit zur Gefährdungssituation im Land. Das geplante Untersuchungsgebiet erstreckt sich entlang eines südexponierten Güterweges von etwa 680 bis 900 Seehöhe. Im artenreichen montanen Laubmischwald (Buchenwälder unterschiedlicher Ausprägung) sind als Begleitarten auch Weißtanne, Bergulme, Bergahorn und vereinzelte Wärmezeiger wie Linde anzutreffen. Im lichten Wald gibt es stellenweise reichen Unterwuchs aus Gehölzen und Stauden. Diese Biotoptypen weisen eine hohe Anzahl von seltenen und bedrohten Pflanzenarten auf, wodurch man Rückschlüsse auf eine artenreiche und bedrohte Insektenwelt ziehen kann. Derzeit liegen aus dem Frödischtal keine aktuellen Daten zur Schmetterlingsfauna vor.
 

Die Wegwespen (Hymenoptera, Pompilidae) Vorarlbergs
Mag. Esther Ockermüller (Laaben)
 
Wegen der schwierigen Bestimmung und der unzureichenden Vergleichsdatenlage in Österreich haben die Wegwespen bisher kaum Beachtung in naturschutzfachlichen Studien gefunden. Dabei dürften Wegwespen aufgrund ihrer anspruchsvollen Habitatbindung als potentielle Indikatorarten für den Naturschutz brauchbar sein. Ziel ist es ein aktuelles Arteninventar der Pompiliden Vorarlbergs, das bislang äußerst schlecht untersucht ist, zu erstellen. Zudem sollen Aussagen zum Vorkommen naturschutzfachlich relevanter Arten an den untersuchten Standorten getroffen werden und Vorschläge zu deren Schutz erarbeitet werden.
 

Zur wirbellosen Kleintierfauna in ausgesuchten Höhlen Vorarlbergs
Karst- und höhlenkundlicher Ausschuss / Emil Büchel & Mag. Wilfried Breuss
 
Nur wenige Wirbellose sind an das dauerhafte Leben in der Dunkelheit der Höhle angepasst. Ungleich mehr Arten sind nur temporär in Höhlen anzutreffen. Trotz der geringen Arten- und Individuenzahl sind die Kleintiere in Vorarlbergs Höhlen nur ungenügend erforscht - nicht zuletzt, weil die Untersuchungsgebiete nicht leicht zugänglich sind. Dieses Projekt soll etwas Licht auf das Leben in der Finsternis werfen.
 

Die Weberknechte Vorarlbergs - Verbreitung, Ökologie und Naturschutz
Mag. Dr. Christian Komposch (Ökoteam Graz)
 
Im Fachlichen Naturschutz werden Weberknechte seit Jahren als Schutzgüter und als Bioindikatoren und Biotopdeskriptoren herangezogen. Beachtliche 56 % der heimischen Arten sind nach der aktuellen Roten Liste für Österreich gefährdet. Im Auftreten und Fehlen von wenig mobilen und anspruchsvollen Bodenbewohnern lassen sich historische Bewirtschaftungsweisen und anthropogene Eingriffe indizieren. Vorarlberg ist eine jener wenigen Landschaftsteile im Ostalpenraum, die opilionologisch noch unzureichend erforscht sind. Die 30 aus Vorarlberg bekannten Weberknechten entsprechen lediglich 47 % des bundesweiten Spektrums und spiegeln mit Sicherheit nicht das tatsächlich im Land lebende Artenspektrum wieder. Hauptziel des gegenständlichen Projekts ist es, jene Vorarbeiten zu leisten, welche die Herausgabe eines monographischen Buchprojekts "Die Weberknechte Vorarlbergs" ermöglichen.
 

Erfassung der Urzeitkrebse (Anostraca, Notostraca und Conchostraca) im Rheinholz in Gaißau und Erfassung der faunistischen und floristischen Besonderheiten der nur temporär Wasser führenden Tümpel am Rheinspitz
Mag. Walter Niederer / Naturschutzverein Rheindelta
 
Urzeitkrebse (ein Sammelbegriff für verschiedene Gattungen von Kiemenfußkrebsen) sind hervorragend geeignet, als Leuchtturmarten im Naturschutz zu dienen. Sie sind an ganz spezielle Umweltbedingungen angepasst und kommen in Österreich nur mehr in Restgebieten vor. Ausgehend von früheren Einzelfunden soll das Vorkommen der Urzeitkrebse im Rheinholz untersucht werden, sodass die Standorte gut erfasst sind und auch Maßnahmen zum Schutz gesetzt werden können. Im Rahmen der Studie werden auch relevante begleitende Pflanzen- und Tierarten untersucht.
 

Aktualisierung der Roten Liste der Amphibien und Reptilien Vorarlbergs
Umweltbüro Mag. Markus Grabher (Bregenz)

Die Rote Liste der Amphibien und Reptilien Vorarlbergs wurde 2008 veröffentlicht. Seitdem hat sich der Wissenstand erweitert (beispielsweise existieren aktuelle Nachweise des Feuersalamanders), und es verändert sich das Verbreitungsbild mancher Arten (z.B. Ausbreitung von Seefrosch und Mauereidechse im Rheintal). Außerdem ist der Datenbestand heute generell besser, nicht zuletzt durch Projekte zu einzelnen Arten, durch Gutachtertätigkeiten und Beobachtungen unterschiedlichster Personen. Ziel ist eine Aktualisierung der Roten Liste der Amphibien und Reptilien Vorarlbergs durch Zusammenführung aller verfügbaren Daten und – optional – ergänzenden Erhebungen zur Schließung von Wissenslücken.
 

Wiesenbrüter und Storch
Naturschutzverein Rheindelta
 
In den letzten Jahren wurde in Vorarlberg auch der Weißstorch (Ciconia ciconia) durch künstliche Niststandorte mit Erfolg gefördert. Er hat ein sehr breites Nahrungsspektrum und die Niststandorte befinden sich in manchen Gebieten direkt in den Brutgebieten der seltenen Wiesenbrüter-Arten. Unklar ist, ob diese Nist-Standorte ev. Auswirkungen auf die Bruterfolge der Wiesenbrüter im Gebiet haben könnten. In der Literatur lassen sich dazu keine genaueren Untersuchungen finden und bis jetzt konnte auch der Fraß von Jungtieren von Bodenbrütern nicht beobachtet werden. Allerdings ist nicht nur der Faktor Fraß entscheidend, sondern auch eine mögliche Störung der Wiesenbrüter.
 

Wiesenpieper im Kojenmoos und an der Hörmoos 2017. Grenzüberschreitendes Projekt Vorarlberg/Bayern
Dipl.-Biol. Anne Puchta / Naturschutzbund Vorarlberg
  
Der Wiesenpieper galt in Vorarlberg bis zur Entdeckung eines Brutvorkommens im NSG Kojenmoos (Riefensberg, ca. 1230 m) 2013 als ausgestorben. In Bayern ist der Wiesenpieper im Alpenvorland zwar noch weiter verbreitet, doch zeichnet sich eine negative Bestandsentwicklung ab. Brutvorkommen waren bislang nur aus Mooren und Feuchtwiesen bis in Höhen von 850 m (1100 m) bekannt. Mit der Entdeckung einer kleinen Brutpopulation auf Alpweiden im Randbereich des Kojenmooses auf bayerischer Seite (Oberstaufen, ca. 1240 m) im Sommer 2015 wurde der bislang höchste Brutnachweis für den Wiesenpieper in Bayern erbracht. Die bisherigen Beobachtungen deuten darauf hin, dass der Wiesenpieper unter den günstigen klimatischen Bedingungen der letzten Jahre (d. h. bei frühem Einsetzen der Schneeschmelze in hochmontanen Lagen) dazu in der Lage ist, in Habitaten zu brüten, die bisher dem Bergpieper vorbehalten waren. Ziel des Projektes ist es, diese Entwicklung weiterzuverfolgen und zu dokumentieren.
  

Fortlaufende Dokumentation von Einzelbeobachtungen - Tiere und Pflanzen in Vorarlberg
inatura Abt. Forschung & Abt. Fachberatung
ehrenamtliche Naturliebhaber in ganz Vorarlberg

Erdwissenschaften

  • Integrating geodiversity and biodiversity data in Vorarlberg
    Dr. Mat De Jong / Dr. Leo de Graaff (RFASE, Broek op Langedijk / NL)
       
    Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, die Beziehung zwischen Biodiversität und Geodiversität in Vorarlberg auf lokaler und regionaler Ebene zu beurteilen. Geodiversität umfasst das natürliche Spektrum von geologischen, geomorphologischen und bodenkundlichen Faktoren, die unsere Landschaft prägen. Biodiversität erfasst den Artenreichtum und ist ein wesentlicher ökologischer Faktor. Der Verlust von Lebensraum, Landschaftswandel und Klimawandel führen zu einem Rückgang an Tier- und Pflanzenarten. Als ein neuer Ansatz zur Analyse, Visualisierung und Quantifizierung der Kausalfaktoren wird das Konzept der Geodiversität zur Erklärung von Änderungen in der biologischen Vielfalt herangezogen. Daher werden die Geo- und Biodiversitäts-Inventare verschnitten und quantifiziert, um ihre Beziehungen im Allgemeinen und im Detail zu verstehen. Dies hilft Landschaftselemente zu identifizieren, die sowohl hinsichtlich ihrer Geodiversität als auch Biodiversität als wertvoll zu erachten sind. Zusätzliches Augenmerk wird  in ausgewählten Studiengebieten auf die Auswirkungen der Landnutzung und den Landschaftswandel der letzten Jahrzehnte gelegt.
      
  • Geomorphologische Kartierung 1:10.000
    Dr. Leo de Graaff (RFASE, Broek op Langedijk / NL)
     
    Die Arbeitsgruppe um Leo de Graaff / Universität Amsterdam führt in Vorarlberg seit über 40 Jahren geomorphologische Kartierungen im Maßstab 1:10.000 durch. Die geomorphologische Kartierung ist Grundvoraussetzung für das Verständnis der spät- bis nacheiszeitlichen Prozesse, die das Bild unserer Landschaft prägten. Sie hilft, dieses Geschehen im Detail zu erfassen und dient darüber hinaus als Hilfsmittel für angewandte Fragenstellungen in Raumplanung, Forstwirtschaft und Naturschutz.
     
  • GIS research programme Vorarlberg
    Dr. Leo de Graaff (RFASE, Broek op Langedijk / NL)
    Dr. Harry Seijmonsbergen (Universiteit van Amsterdam : Betreuung von Diplomarbeiten)
     
    Die Ergebnisse der geomorphologischen Kartierung werden für die digitale Kartenerstellung aufbereitet. Gleichzeitig erleichtern GIS-Funktionalitäten das Erkennen von morphologischen Strukturen, die im Gelände infolge von Bebauung und Bewirtschaftung nur schwer fassbar sind. Datenmaterial aus Vorarlberg fließt dabei in innovative Studien der Universität Amsterdam, die in internationalen Fachzeitschriften publiziert werden.
     
  • Sensitivität von Gletschern in den Ostalpen gegenüber dem Klimawandel
    Prof. Dr. Markus Fiebig (BOKU Wien)

    Gletscher sind markante Elemente des alpinen Raums, die rasch auf Klimaschwanken reagieren. Fluktuationen der Eismassen haben die alpine Landschaft nachhaltig geformt und prägnante geomorphologische Spuren hinterlassen aus denen sich räumliche und zeitliche Informationen zu früheren Gletscherständen ableiten lassen. Die Kartierung und Datierung von glazialen Ablagerungen und Schliffgrenzen gewähren nicht nur Einblicke ins Paläoklima, sondern tragen auch wichtige Daten zur Erstellung und Kalibrierung robuster Gletschermodelle bei, deren Ziel es ist, die zukünftige Entwicklung von Gletschern möglichst genau vorauszusagen. Gegenstand des vorgelegten Forschungsvorhabens ist eine multidisziplinäre Gletscher- und Klimastudie in der Silvrettagruppe. Sie eignen sich damit hervorragend dazu, Klimasignale von Gletschern in den Ostalpen während der jüngsten Epoche der Erdgeschichte, des Holozäns, zu erfassen, bezüglich der Klimasensitivität zu interpretieren und darauf basierend Gletscherprognosen für das 21. Jahrhundert zu erstellen. Mit Hilfe hochpräziser 10Be Expositionsdatierung können Moränen Alter zugeordnet werden, die Gletscherhochstände während holozäner Kaltphasen repräsentieren. Ergänzend werden Radiokarbondatierung und dendrochronologische Analysen eingesetzt werden, um organische Ablagerungen in glazialen Sedimenten zeitlich einzuordnen. Die Kombination mehrerer unabhängiger Datierungsmethoden zusammen mit detaillierter geomorphologischer Kartierung der Gletschersysteme wird es ermöglichen, ein umfassendes Bild von Gletscher- und Klimabedingungen während der letzten 11.700 Jahre in der Silvretta zu erlangen.
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