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Aufbau Malaisefalle
Aufbau Malaisefalle, © J. Georg Friebe
Aufbau Malaisefalle
Aufbau Malaisefalle, © J. Georg Friebe

Forschungsprojekte 2024

Forschungsprojekte 2024

Im Jahr 2024 unterstützt die inatura - das Naturmuseum Vorarlbergs - folgende Forschungsprojekte

Assoziiertes Projekt

Gründach: Lebensraum in Zeiten von Klimawandel und Biodiversitätskrise

Wir sind Teil des Sparkling-Science Projektes »Lebensraum Gründach«! In diesem Projekt untersuchen wir die Biodiversität und die Extrembedingungen auf Gründächern. Wir, das sind Wissenschaftler*innen der Universität Innsbruck und der Tiroler Landesmuseen, Schüler*innen und deren Lehrer*innen gemeinsam.
Angesichts der Biodiversitätskrise und des Klimawandels ist eine zukunftsfähige Gestaltung unseres Lebensraums – dem Siedlungsraum - von großer Bedeutung. Im Projekt erforschen wir welchen Beitrag Gründächer zur Förderung der Biodiversität leisten können, und ob diese den Folgen des Klimawandels gewachsen sind. Wissenschaftler*innen und Schüler*innen arbeiten dabei zusammen und erfassen die Insektenvielfalt mit modernsten Methoden: von Tagfalterbeobachtungen bis hin zu genetischen Analysen. Auch die Pflanzen und deren Umwelt werden untersucht – mittels direkter Beobachtungen sowie Boden- und Klimamessungen. 
»Lebensraum Gründach« wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (https://www.bmbwf.gv.at/)
https://www.sparklingscience.at
https://vielfaltdach.at

Fächerübergreifende Projekte Biologie

Erfolgskontrolle nach Renaturierungsmaßnahmen im Spirkenhochmoor Schollenschopf 2020-2024
Mag. Saskia Amann / Stadt Hohenems

Im Rahmen des Landschaftlichen Entwicklungskonzeptes Schuttannen erfolgte im Herbst 2019 die Renaturierung des Spirkenhochmoores Schollenschopf (Biotop 30213) in Hohenems. Dabei wurden 88 Stauwehre aus Holzspundwänden (Tannenholz) in alte Entwässerungsgräben eingebaut. Durch die Renaturierungsmaßnahme wird das Hochmoor wieder in einen stabilen und natürlichen Zustand gebracht und der Wasserhaushalt des Moores stabilisiert. Dadurch können die hochmoortypischen Arten erhalten bleiben. Ziel des Projektes ist die wissenschaftliche Dokumentation der Entwicklung des Moores nach der Renaturierung.
 

Citizen Science: Kooperation mit der Plattform observation.org als offizielle Meldeplattform der inatura für Naturbeobachtungen in Vorarlberg
Stichting Observation International (Aarlanderveen / NL)

In Zeiten, in denen die Zahl der Entomologen in ähnlichem Ausmaß abnimmt, wie die Zahl der Insekten, kommt Zufallsbeobachtungen eine besondere Bedeutung zu. Obwohl sie nicht nach wissenschaftlichen Methoden erhoben wurden, ermöglichen Streudaten Einblicke in die Fauna Vorarlbergs, die ohne sie verborgen bleiben würden. Während Einzeldaten aus der inatura Fachberatung im Hause eingepflegt werden, sollen Daten aus Citizen-Science-Projekten sowie von Naturbeobachtern, die regelmäßig ihre Funde melden, künftig über die Plattform observation.org als offizielle Meldeplattform der inatura erfasst werden. Auch spezielle Aktionen („Bio-Blitz“) werden dort einfließen. Die inatura geht dazu eine Kooperation mit der Stichting Observation International ein.
  

Citizen Science: Fortlaufende Dokumentation von Einzelbeobachtungen - Tiere und Pflanzen in Vorarlberg
inatura Abt. Forschung & Abt. Fachberatung

Datenaufbereitung Citizen Science
Mag. Alexandra Mätzler

Neben den Meldungen auf der Plattform observation.org sind Anfragen aus der Bevölkerung zu (vermeintlichen) Schädlingen an die inatura Fachberatung eine wertvolle Datenquelle. Auch sie werden in der Biodiversitätsdatenbank der inatura dokumentiert. Die übermittelten Daten müssen auf Plausibilität geprüft und in die Datenbank zur Artenvielfalt Vorarlbergs eingepflegt werden.

Mykologie / Lichenologie & Botanik

Pilz-Kartierung in ausgewählten Mooren Vorarlbergs
Mag. Gernot Friebes (Graz)
 
Keine anderen Lebensräume beherbergen so viele gefährdete Pilzarten wie Feuchtlebensräume. In der bisherigen Kartierung der Großpilze Vorarlbergs wurden Feuchtlebensräume zwar gelegentlich untersucht, jedoch nie schwerpunktmäßig kartiert. Da im Rahmen des Projektes über alpine Pilze in Vorarlberg in hochgelegenen Moorflächen einige Rote-Liste-Arten entdeckt wurden (darunter österreichweit stark gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten sowie mehrere Erstnachweise für das Bundesland), entstand die Idee einer mykologischen Kartierung von Moorflächen in Vorarlberg. Es ist davon auszugehen, dass bei einer intensiveren Untersuchung zahlreiche weitere Funde von gefährdeten Arten bzw. Erstnachweise gelingen werden und damit ein besseres Verständnis zur Verbreitung dieser Pilze in Vorarlberg erlangt wird. Die Ergebnisse sollen auch die Bedeutung dieser Pilze im Naturschutz hervorheben und den Grundstein für zukünftige Konzepte zu ihrem Schutz legen.


Gemeinsamkeiten in den Flechtenassoziationen gleichartiger Gesteins-Grundtypen innerhalb unterschiedlicher geologischer Zonen bzw. Formationen in Vorarlberg – Erarbeitung eines Katalogs der Gesteinsflechten-Assoziationen
Mag. Dr. Margot Kaufmann (Lochau)

Die Antragstellerin hat in den letzten Jahren – ausgehend von ihrer Dissertation im Arlberggebiet – die Assoziationen saxicoler (epilithischer und endolithischer) Flechten auf den wichtigsten Gesteinstypen Vorarlbergs erarbeitet. Um diese Studien zu einem gemeinsamen Ganzen zusammenzuführen, soll nun ein Katalog der Gesteinsflechten-Assoziationen des Landes erstellt werden: Die unterschiedlichen Gesteine Vorarlbergs können (auch hinsichtlich ihres Flechtenbewuchses) unabhängig von ihrer geologischen Position (Großtektonische Einheiten: Silvrettakristallin, Kalkalpen, Flyschzone, Helvetikum, Molassezone) und unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer definierten Formation in eine überschaubare Anzahl von Grundtypen gruppiert werden. Kriterien dafür sind 1. der abnehmendem Carbonat-Gehalt; 2. der Erzgehalt; sowie 3. der Mineral- bzw. Nährstoffreichtum des Gesteins. Auf diesen Gesteins-Grundtypen sind jeweils vergleichbare Flechtengesellschaften ausgebildet.


Genetische Analysen an Typha minima in der Region Vorarlberg
Dr. Felix Gugerli - WSL

Im Jahr 2021 wurden die Bestände im Auftrag des Amts der Vorarlberger Landesregierung – Abteilung IVe Umwelt- und Klimaschutz erhoben und Erhaltungsmaßnahmen für die Bestände von Typha minima empfohlen. Zur vollständigen Dokumentation des Gesamtbestandes in Vorarlberg und zur Abklärung der Herkunft von Typha minima an der Dornbirnerache empfiehlt das Artenschutzkonzept eine genetische Analyse. Folgende Fragen sollen beleuchtet werden: # Abklärung der Eigenständigkeiten aller drei Vorkommen an den drei Flüssen untereinander und in Bezug auf die bereits untersuchten Vorkommen in der Schweiz.
# Untersuchung der genetischen Vielfalt innerhalb der Populationen.
# Gewinnung von Basisinformationen für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen von Typha minima.
Für den sehr kleinen Bestand an der Dornbirnerach gibt es keine historischen Fundangaben. Hier ist zu klären ob dieser genetisch eigenständig ist oder nicht, oder ob ein Transfer aus einer (anderen) natürlichen Population oder aus ex-situ Nachzucht in Betracht gezogen werden muss.
 

Ermittlung der Totholzbiomasse im Naturwaldreservat Rohrach
Masterarbeit von Jakob Galle, Bsc, betreut durch Dipl.-Ing. Dr. Pfeifer Norbert (TU Wien)
 

Charakterisierung und Relevanz von Deponiestandorten als Ausbreitungs-Hotspots gebietsfremder Pflanzenarten am Beispiel des Landes Vorarlberg (Österreich)
Masterarbeit von Lukas Hilmar Janke, Bsc, betreut durch Dr. Konrad Pagitz (Universität Innsbruck)

Zoologie

Bestimmungsarbeiten Neuzugänge Spinnen
Dr. Christian Komposch (Ökoteam Graz)

Nur wenige Spinnentiere lassen sich anhand von Fotomaterial befriedigend bestimmen. In den meisten Fällen muss die Identifikation mittels Genitaluntersuchung erfolgen. Dazu werden der inatura regelmäßig Belegtiere in Alkohol gebracht (Streufunde). Die Bestimmung von Weberknechten erfolgt im Rahmen des RL-Projekts, die von Webspinnen muss abseits eines konkreten Projekts finanziert werden, will man ein Überhandnehmen von unbestimmten Tieren verhindern.
 

Tagfalter-Monitoring Vorarlberg
Mag. Dr. Johannes Rüdisser (Univ. Innsbruck)

Tagfalter eignen sich aus verschiedensten Gründen sehr gut als Indikatoren zum Monitoring biodiversitätsrelevanter Veränderungen in der Kulturlandschaft – insbesondere auch im Kontext eines fortschreitenden Klimawandels. Aus diesem Grund haben auch mehrere europäische Länder Tagfalter-Monitoring Programme implementiert. Für den Alpenraum gab es aber - mit Ausnahme des institutionalisierten Biodiversitäts-Monitoring Schweiz - bisher kein dauerhaftes Tagfalter-Monitoring. Diese Lücke wurde in einem ersten Schritt mit der Implementierung des Viel-Falter Tagfalter-Monitoring in Tirol im Jahr 2018 ein wenig geschlossen. Das vorliegenden Projekt für Vorarlberg, bei dem systematische Expertenerhebungen und Beobachtungen von Laien sowie entsprechenden Umweltbildungsmaßnahmen synergetisch miteinander kombiniert werden, ist der ein logischer und wichtiger Schritt zur langfristigen Beobachtung der Vorarlberger Biodiversität im Allgemeinen und der Tagfalterpopulationen im Speziellen.
  
  
Erstellung von Roten Listen der Laufkäfer und Kurzflügelkäfer
Mag. Gregor Degasperi (Innsbruck)

Das Bundesland Vorarlberg hat als einziges Bundesland die Erstellung von Roten Listen im Naturschutzgesetz festschrieben. Der Großteil der bestehenden Roten Listen basiert ausschließlich auf Daten, die ursprünglich für andere Zwecke erhoben wurden (z.B. UVPs, ökologische Studien). Entsprechend ungleich sind die Daten über Biotope, Höhenstufen und Naturräume verteilt. Diese Ungleichverteilung birgt zum einen die Gefahr, dass nicht alle Arten erfasst wurden, zum anderen, dass die Einstufung verzerrt bzw. nicht völlig objektiv erfolgt. Werden die bestehenden Daten in einer Vorstudie erfasst, zusammengeführt und analysiert, können Datenlücken und verzerrende Einflüsse identifiziert und Ergänzungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Qualität der Einstufung kann so wesentlich verbessert werden.
  

Neuauflage der Roten Liste der Heuschrecken Vorarlbergs (Arten mit dringendem Handlungsbedarf) 
Mag. Alois Ortner (Stans)

Im Jahr 2015 ist die erste Fassung der Roten Liste der Heuschrecken Vorarlbergs erschienen. Grundlage dafür waren umfangreiche, landesweite Kartierungsarbeiten in den Jahren 2005 bis 2010. Der Bearbeitungsstand für die Gefährdungseinstufung der Heuschrecken Vorarlbergs liegt mittlerweile schon zehn Jahre zurück. Starke Veränderungen der Vorarlberger Heuschreckenfauna in diesem Zeitraum, die nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit klimatischen Umbrüchen zu sehen sind, lassen eine Neubearbeitung der Roten Liste als notwendig erscheinen. So ist in der Zwischenzeit zumindest eine neue Art entdeckt worden, einige haben ihr Areal deutlich ausgedehnt oder sind von weiteren Standorten bekannt geworden, und wieder andere dürften sehr wahrscheinlich verschwunden sein.
  

Erfassung entomofaunistischer Zeigerorganismen im Natura 2000-Gebiet »Klostertaler Bergwälder«
Mag. Kurt Lechner (Weerberg)

Heuschrecken haben spezielle Ansprüche bezüglich Mikroklima, Habitatstruktur und Bodenbeschaffenheit und sind daher hervorragende Indikatorarten für die ökologische Bewertung eines Lebensraums. Gleich wie die Schmetterlinge sind sie daher in diversen regionalen, nationalen und internationalen Roten Listen überdurchschnittlich repräsentiert. Für die Neuauflage der Roten Liste der Heuschrecken Vorarlbergs würde ihre konzentrierte Erfassung in einem Natura-2000-Gebiet einen zusätzlichen Synergieeffekt bedeuten. Gleichzeitig wird den in den Klostertaler Bergwäldern vorkommenden FFH-Arten Schwarzer Apollofalter (Parnassius mnemosyne), Gelbringfalter (Lopinga achine) Thymian-Ameisenbläuling (Phengaris arion) und Spanische Fahne (Euplagia quadripunctaria) besonderes Augenmerk geschenkt, da deren Verbreitung bzw. Bestandssituation an diesem Standort noch ungenügend bekannt ist. Ergänzend werden Streufunde aus anderen Insektenordnungen (z. B. Libellen) berücksichtigt.
  

Untersuchungen zur Verbreitung neuer und wenig bekannter Eintagsfliegenarten in Vorarlberg. - Datenerhebung im Zusammenhang mit der Erstellung der 2. Auflage der „Roten Liste gefährdeter Eintagsfliegen Vorarlbergs (Insecta: Ephemeroptera)“
Mag. Peter Weichselbaumer

Eintagsfliegen mit ihren aquatisch lebenden Larvenstadien sind charakteristische Bewohner stehender aber vor allem fließender Gewässer. Infolge ihrer unterschiedlichsten Anpassungen und Ansprüche an Biotope und Mikrohabitate eignen sie sich hervorragend zur Charakterisierung von Gewässertypen und zur Längenzonierung von Fließgewässern. Sie sind wichtige Indikatoren zur Beurteilung der Gewässergüte. Zur Erstellung einer 2.Auflage der bestehenden Roten Liste sollen bisher kaum oder nicht beprobte Kleingewässer (ausgewählte Kleinbäche, Moorabflüsse, Teiche und Kleinseen) mit möglichst naturnah erhaltenen Gewässerstrukturen untersucht werden.
  

Farmland Bird Index für Vorarlberg: Umsetzung 2019-2020
BirdLife Österreich

Der Farmland Bird Index ist ein Indikator, der sich aus den Bestandstrends typischer, überwiegend im Kulturland vorkommender Arten zusammensetzt. Verschiedene Lebensräume innerhalb des Kulturlands werden über die Ansprüche der ausgewählten Vogelarten abgebildet.  Basierend auf dem Monitoringkonzept für Natur und Landschaft wurde im Jahr 2017 ein Konzept für die Erstellung eines Vorarlberger Farmland Bird Index erarbeitet. In dem Konzept wurden 19 Indikatorarten ausgewählt. Ziel dieses Projektes ist die Erstellung eines Farmland Bird Index für das Land Vorarlberg für den Zeitraum 2019-2020 auf Basis dieser Indikatorarten.
 

LIFE EUROKITE. Cross-border protection of the Red Kite in Europe by decreasing human-caused mortality
Technisches Büro für Biologie Mag. Dr. Rainer Raab

Ziel des Projekts ist den Einfluss von menschenverursachter Mortalität beim Rotmilan und 4 anderen Greifvogelarten zu analysieren, und Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die direkt auf die Verursacher der Mortalität abzielen. Das Projekt soll auf soliden Daten über die Habitatnutzung basieren und einen relevanten geographischen Raum abdecken. Möglich werden derartige Vorhaben durch die rasante Entwicklung von neuen Sendertypen, die eine realistische Untersuchung von Todesursachen ermöglichen. Durch die hochaktuellen Daten können Todesfälle fast sofort erkannt werden, der Kadaver kann in kürzester Zeit geborgen werden, und daher ist eine Analyse der individuellen Todesursache mit hoher Genauigkeit möglich. Auch Gegenmaßnahmen sind rasch, und daher effizient möglich, und dies auch in europäischem Maßstab.
 

„Rote Liste der Brutvögel Vorarlbergs“ (3. Fassung) und „Liste für den Vogelschutz prioritärer Arten“ (1. Fassung)
BirdLife Vorarlberg

Seit dieser letzten Fassung der Roten Liste der Brutvögel Vorarlbergs hat sich die Einstufungsmethode vereinheitlicht und die Nachvollziehbarkeit des Einstufungsvorganges wurde verbessert. Damit kann eine subjektive Einstufung vermieden werden, was zur Vergleichbarkeit mit anderen Roten Listen auf globaler, nationaler und regionaler Ebene führt. Auf nationaler Ebene führte dies – neben Änderungen in der Bestands- und daher Gefährdungssituation – zu einer Reihe von Neueinstufungen gefährdeter Brutvogelarten. Daneben erfordern auch maßgebliche Veränderungen in Art und Intensität der Landnutzung eine Neuauflage der Roten Liste für Vorarlberg.
Erstmals auf Bundeslandebene soll zusätzlich eine „Liste für den Vogelschutz prioritärer Arten“ erstellt werden. Diese liefert wichtige Hinweise zu den Faktoren Verantwortlichkeit und Handlungsbedarf, welche in die Rote Liste mit eingearbeitet werden.
  

Der Gartenschläfer im Bregenzerwald
Dr. Christine Resch, MA MSc. & Dr. Stefan Resch, MA (Büro apodemus)

Viele Kleinsäugetiere sind bekannt dafür, dass sie ein sehr verstecktes Leben führen. Dies führt dazu, dass über ihre Verbreitung kaum etwas bekannt ist und die Wissenschaftler und Behörden oftmals auf Zufallsfunde angewiesen sind. Aufgrund der unterschiedliche Lebensraumnutzung der Bilche steht hier nur eine einzige Art im Fokus: der Gartenschläfer. Umfassendere Informationen zum Vorkommen dieses Bilches sind aufgrund seines Gefährdungsstatus) und der hohen Verantwortung Vorarlbergs für seine Erhaltung (Vorarlberg bildet zudem gemeinsam mit Tirol den Ostrand seines westlichen Verbreitungsgebietes) besonders wichtig. Da im Bregenzerwald im Rahmen des von uns durchgeführten Waldbirkenmausprojektes ein Nachweis (der erste publizierte Beleg für diese Region) erfolgte, soll hier der Schwerpunkt der Untersuchung liegen.
  

Grundlagenerhebung Kleinsäugetiere im Bundesland Vorarlberg : Citizen Science & Facherhebungen
Dr. Christine Resch, MA MSc. & Dr. Stefan Resch, MA (Büro apodemus, Haus i/Ennstal)

Die Klimaerwärmung und der unvermindert fortschreitende Flächenverbrauch führen zu einem Wandel in den Lebensräumen und der Lebensweise von Kleinsäugetieren. So ist zu erwarten, dass die vermehrt auftretenden milden, regenreichen Winter den Winterschlaf und dadurch die Populationsentwicklung unserer heimischen Bilche negativ beeinflussen. Auch der aktuelle Verlust an Insektenbiomasse wird für viele Kleinsäugerarten als deren Prädatoren Folgen haben. In Vorarlberg betrifft dies vor allem die ohnehin seltenen Hausspitzmäuse, Gartenspitzmäuse und Feldspitzmäuse. Der mittlerweile als wirtschaftlich notwendig erkannte Umbau von Fichtenforsten zu klimaresilienten Mischwäldern ist hingegen positiv zu sehen. Um die Auswirkungen all dieser Einflüsse auf die Gefährdung der Kleinsäuger beurteilen zu können, ist eine fachlich fundierte Grundlagenerhebung zur aktuellen Situation unumgänglich und Gebot der Stunde. Die mit dem Projekt gewonnenen Ergebnisse sollen die notwendige Grundlage für die Erstellung einer neuen Rote Liste der Kleinsäuger Vorarlbergs bilden
 

Auswertung der Beutetiere aus Greifvogel-Gewöllen
Dr. Christine Resch, MA MSc. & Dr. Stefan Resch, MA (Büro apodemus, Haus i/Ennstal)

Gewölle (= Speiballen unverdauter Nahrungsreste) liefern Hinweise auf das Beutespektrum von Greifvögeln. Damit können die Kleinsäugerarten im Revier des Vogels auf indirektem Wege nachgewiesen werden. Die Auswertung von Gewöllen ist im Hauptantrag nicht vorgesehen. Zusätzlich zu den dort beschriebenen Arbeiten sollen 100 Gewölle aufbereitet und das Knochen- und Zahnmaterial für die Sammlung der inatura konserviert werden (Grobreinigung, Aceton-Entfettung und Versiegelung).

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